Zum Schuljahresende ist die Prüfungsvorbereitung auf die nächst höhere Graduierung – umgangssprachlich „nächster Gürtel“ genannt – abgeschlossen.
Zwar geht man im Aikido seinen Weg in der eigenen Geschwindigkeit, trotzdem ist im Juli eine größere Prüfungsdichte als in jedem anderen Monat zu vermerken.
Nun eröffnet sich die Frage, von welcher Prüfung soll berichtet werden? Die erste auf weißgelb – man hat sowas noch nie gemacht, ist aufgeregt, alles ist neu. Oder die, aus der Perspektive des Vereins, höchste? Hier kann es sich durchaus um eine höhere Dan Prüfung handeln.
Für jeden Aikidoka ist wohl SEINE Prüfung die wichtigste – eine Dokumentation über den persönlichen Fortschritt, ein Zeichen des Entwickelns und Könnens.
Wir schauen auf Dominik Miller – ja, er ist auf fast jedem Foto zu entdecken. Einerseits als Trainer, der seine Schützlinge auf deren nächste Prüfung vorbereitet, andererseits als Prüfling, der seine Kenntnisse vor dem Prüfungskomitee präsentiert.

Die Kombination Lehrer und Lernender ist nicht nur im Aikido wichtig. Wie zeigt sich besser, ob man eine Sache kann, als beim erklärenden Vermitteln?
Und wie man sieht hat das Dominik sehr gut getan.
Während seiner Prüfung – da es hierzu mehrere hochrangige prüfungsberechtigte Dane benötigt – fand sie im Bundesleistungszentrum Herzogen Horn statt – ging es für Dominik richtig zur Sache.
Zuerst die Überprüfung – man zeigt alle Techniken, die für die vorherigen Graduierungen prüfungsrelevant sind. Hier trennt sich für viele bereits das Spreu vom Weizen, und die Prüfung ist zu ende. (Nicht für Dominik)
Anschließend ist – ab dem 2. Kyu – ein Randori an der Reihe. Hier wird nur gesagt, welche Angriffe oder welche Ausführungsformen anzuwenden sind. Dies dauert etwa 1 Minute (die sehr lang sein kann) und endet zwingend mit einer Haltetechnik am Boden. Ab dem 1. Dan kommt noch eine Kata hinzu. Das ist sozusagen die Schönschrift. Hier ist der Bewegungsablauf hinsichtlich Ausführung und Zeitablauf detailliert festgelegt. Jede Bewegung ist exakt definiert und muss entsprechend penibel ausgeführt werden. Die erste Kata ist noch ohne Waffen, was sich später ändert.
Zuvor im heimischen Dojo begann der Prüfungs-Marathon in der Montagsgruppe.

Hier stellten sich Noel, Lars und Tim der Prüfung zum 5. Kyu. Ganz deutlich zeigte sich die unterschiedliche Motivation und der Fleiß der Prüflinge, sowie Durchhaltevermögen.
Besonders deutlich wurde, dass die Vorbereitung auf die Überprüfung weniger im Fokus stand als das Erlernen der neuen Techniken.
Andreas betonte bei der Übergabe der Urkunden, dass die Festigung und Vertiefung der Techniken in den nächsten Trainingseinheiten nachgeholt werden muss.
Am folgenden Freitag waren als erstes die Erwachsenen zur Prüfung angemeldet.

Leon auf den 2. Kyu und Petar auf den 1. Kyu. Als Prüfer war Hans-Georg aus dem Aikidoverein Böblingen eingeladen. Hier ging es schon etwas kräfteraubender zur Sache, was die beiden Prüflinge doch etwas unterschätzt hatten, da sie sich gegenseitig bei Prüfung als Uke (Angreifer) zur Verfügung standen. Die Alternative ist, dass jeder Prüfling einen eigenen Uke hat, so dass parallel geprüft werden kann und man auch gelegentliche Atempausen hat.
Trotz dieses Non-Stopp-Programms konnten alle Aufgaben zur Zufriedenheit des Prüfers gezeigt werden.

Die darauffolgende Prüfung der Jugendlichen konnte Andreas wieder übernehmen. Hier standen Hanna zum 4. Kyu und Lilo zum 3. Kyu auf der Matte. Auch hier waren sie sich gegenseitig Uke – hatten aber eine kürzere Überprüfung, die sie im Handumdrehen und mit Bravour erledigten ebenso wie die eigentliche Prüfung.

Der letzte Freitag vor den Ferien war für Julia auf den 3. Kyu reserviert, sie hatte ihren Bruder Leon (der wieder bei Kräften war) als Uke dabei. Da beide ein eingespieltes Team sind konnte Andreas nach kurzer Zeit die Urkunde zum Bestehen einer sehr guten Prüfung übergeben.
Alle Prüflinge können stolz auf ihre Leistungen sein und mit Recht ihre neue Farbe tragen. Herzliche Gratulation allen.
von Christina Bartel

