Wenn man das in den Abteilungsnachrichten liest, denkt man sicher zuerst an einen neuen Abteilungsleiter, Trainer, vielleicht auch „nur“ ein Übungsgerät. Aber so ist es in diesem Fall nicht! Ja, wir haben natürlich auch Trainerwechsel, eine Abteilung lebt und verändert sich. Trainingszeiten werden angepasst, Schwerpunkte geändert, Hallen gewechselt. Und jetzt sind wir schon ziemlich nah am Neuen. Im Aikido benötigt man relativ wenig Material, um ein Training zu gestalten. Wir haben natürlich unsere (Holz-)Messer, (Holz-)Schwerter und Stöcke um zu üben. Und natürlich besitzen wir auch Bälle – besonders im Kinder- und Jugendtraining wird noch gespielt. Selbstverständlich haben wir auch weitere sportliche Spielgeräte wie Seile, Würfel etc. – und auch unsere Matten sind natürlich ganz wichtig (aber ohne diese kämen wir notfalls auch mal aus). Des Rätsels Lösung: Es ist das Bild von Morihei Ueshiba.
O Sensei Morihei Ueshiba hat vor langer Zeit das Aikido begründet. Er hat Vorgaben gemacht und ist in praktisch jeder Technik präsent. Er hat aber nicht nur die Bewegungsformen des Aikido aus vielen verschiedenen Budoarten entwickelt, sondern auch die Gedanken und die andere Intension der Aikidoka definiert und formuliert. Aus diesem Grund ist er in jedem Dojo nicht nur ideell sondern auch als Bild präsent. Der Platz des Bildes ist genauso definiert wie die Beachtung. Es sollte genau gegenüber der Eingangstür angebracht sein und der Beginn und das Ende der Trainingseinheit ist in diese Richtung (üblicherweise) ausgerichtet.
Was ist mir noch zum Bild von Morihei Ueshiba eingefallen? Als im Jahr 1999 der erste Anfängerkurs für Kinder startete, hatten wir die ersten Male noch kein Bild vom Aikido-Begründer in der Trainingshalle. Erst ein paar Wochen später wurde ich von unserem damaligen Abteilungsleiter (ja, wir bestehen seit 1997 als Abteilung und haben bereits unseren 3. Chef) beauftragt, ein Bild von Morihei Ueshiba zu besorgen. Ich habe das Bild schön in einem Glasrahmen untergebracht und eine kleine Staffelei dazu besorgt, um es gut sichtbar positionieren zu können. Und es sah gar nicht mal so schlecht aus! Später baute Andreas Bartel eine spezielle Materialkiste, auf der während des Trainings „unser“ Ueshiba in seinem Rahmen stehen und „zuschauen“ konnte – bis ihn ein Ball während eines Spiels traf. Daraufhin vollführte er einen riesigen Salto, ähnlich einem Koshi-Nage, um anschließend unglücklich auf dem Hallenboden zu landen (Er hätte wohl mehr Fallschule üben sollen). Die Glasscheibe zersprang in unendlich viele Scherben. Ab diesem Zeitpunkt war unser Bild nur noch laminiert und wurde meistens während der Ballspiele hingelegt.
Allgemein ist dieses Bild vom Aikido-Begründer sehr wichtig. Besonders bei Lehrgängen wird es wunderschön in Szene gesetzt und häufig mit Blumen und Ikebana arrangiert. Aber: es gibt sehr wenige Bilder von Meister Ueshiba…. zwar gab es zu seinen Lebzeiten (1883-1969) schon die Möglichkeit der Fotografie, aber es gibt nicht viele Portraits von ihm. Eines dieser wenigen Fotos war die Vorlage für Petar Tyankov um in monatelanger Arbeit eine herrliche Kohlezeichnung von Meister Ueshiba anzufertigen.